Unser Weg nach Bethlehem: 1. Adventssonntag

Fake News über Sterne

Advents- und Weihnachtsbräuche sind von Land zu Land und Ort zu Ort oft sehr verschieden. So gab es einmal einen kleinen Ort, in dem die Menschen in der Adventszeit etwas ganz Besonderes machten. Ab dem ersten Advent trug jeder Bewohner immer einen kleinen Stern in seiner Manteltasche. 

Wenn sich nun zwei Menschen begegneten blieben sie stehen, grüßten sich freundlich und schenkten sich gegenseitig ihren Stern. Alle waren sehr glücklich mit diesem Brauch. Man ging plötzlich nicht mehr einfach nur aneinander vorbei oder grüßte sich im Vorbeigehen – nein, alle blieben stehen, schauten einander an und schenkten sich einen kleinen Stern. Die Kinder in dem Ort behaupteten, dass die Sterne immer ein bisschen strahlen, wenn sie verschenkt wurden und die Beschenkten dann auch. Sie waren sicher, dass das Verschenken der Sterne die Adventszeit in ihrem Dorf heller und wärmer machte.

Aber wie immer waren auch in diesem Ort nicht alle glücklich mit dem Brauch. Natürlich gab es auch hier einen Miesepeter, der einfach weiter vor sich hinrennen wollte und mit keinem Kontakt aufnehmen und schon gar niemand anschauen wollte. Und eines Tages machte dieser Miesepeter etwas wirklich Schlimmes: Er setzte Fake News in die Welt. Als ihm ein netter Dorfbewohner einen Stern schenken wollte, sagte er: „Halt, tu das nicht. Du magst doch den Stern und wenn du den Stern verschenkst – hast du keinen mehr. Behalte ihn lieber.“

Der Mann, der ihm eigentlich einen Stern schenken wollte, war verunsichert und dachte nicht richtig nach. Er behielt den Stern. Und als ihm ein junges Mädchen ein wenig später einen Stern schenken wollte, riet er auch ihr den Stern zu behalten. Die Fake News des Miesepeters machten die Runde. Bald verschenkte niemand mehr einen Stern. Die Menschen gingen aneinander vorbei, die kleinen Sterne leuchteten nicht mehr, die Adventszeit wurde wieder kälter.

Die Kinder, die das Sternetauschen so liebten, waren sehr traurig und wütend. Sie diskutierten auf dem Schulhof, was in ihrem Dorf passiert war. „Der Miesepeter hat kompletten Blödsinn erzählt. Es stimmt nicht, dass wir keinen Stern mehr haben, wenn wir ihn, wie bisher üblich, verschenken. Denn der, dem wir unseren Stern schenken – der schenkt uns ja seinen Stern. Und dieser Sternentausch lässt uns ein bisschen strahlen.

Also gingen die Kinder mit ihren Sternen auf die verwirrten Erwachsenen zu und begannen wieder mit dem Tauschen. Die meisten von den Großen machten gleich wieder mit. Einigen mussten die Kinder das ganze allerdings nochmal richtig deutlich erklären. Schließlich freuten sich aber fast alle und waren gerne dabei.

Der Miesepeter war weniger begeistert. Da traf er auf den kleinen Jan. Jan fragte ihn geradeheraus: „Magst du keine Sterne?“ „Doch, natürlich mag ich Sterne!“ „Dann magst du nix geschenkt bekommen?“ „Doch, eigentlich schon!“ „Dann hast du Angst, dass dir keiner einen Stern schenkt?“ „Vielleicht“ brummte der Miesepeter. Da gab ihm der kleine Jan einen Stern und der Mann zog tatsächlich einen Stern aus seiner Tasche. Die anderen Kinder riefen: „Super! Schön, dass du jetzt auch dabei bist.“ Und der Mann, der plötzlich nicht mehr wie ein Miesepeter aussah, sagte: „Ja, das finde ich auch!“