"Tu was du willst. Es muss nichts bringen"

las ich vor einigen Tagen. „Wie das wohl geht?“  frage ich mich jetzt. Eigentlich will, soll –oder muss?- ich doch nur Dinge tun, die auch was bringen. So bin ich erzogen, so habe ich –fast immer- bis jetzt gelebt. So habe ich gearbeitet, gedacht, gefühlt…

Meine Fantasie ist bisher nicht darauf trainiert, mir etwas zu überlegen, was nichts zumindest ein bisschen optimiert. Wie geht das überhaupt: Ich darf tun, was ich will? Ist das nicht „verlorene“ Zeit, die es doch zu nutzen gilt – die doch immer geschenkte Zeit (zum Tun?) ist. Wie komme ich überhaupt dahin?

Und dann noch: Ohne messbaren Ertrag, ohne ‚Ergebnisse‘. Ich merke, dass in mir wie eine innere Sperre ist, die das Bisherige nicht loslassen will, und es wohl noch eine ‚innere Öffnung‘ für diese neue Haltung braucht.

Ferien und freie Zeit stehen in den kommenden Wochen hoffentlich nicht nur für Kinder und Jugendliche zur Verfügung, sondern irgendwie und wo auch immer für uns alle. Das will ich als Geschenk begreifen:

Dass ich sein darf, einfach sein darf: Ich darf lesen, ohne mich zu bilden, am Strand entlanggehen ohne Schrittzähler, unter angenehmen Sonnenstrahlen liegen ohne schlechtes Gewissen, mit lieben Menschen plaudern, ohne Absicht, das schöne Essen genießen und den Sonnenuntergang bestaunen:

„Tu, was du willst!“

Wenigstens manchmal. Es muss nichts bringen. Für wen auch?

Ich wünsche Ihnen und mir schöne, auch „nutzfreie“ Wochen, Tage und Stunden.

Hans-Jürgen Braun, Diakon