Gott gebe mir Gelassenheit

„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“ Dieser Spruch ist mir in den letzten Jahren oft als Lebensmotto und Handlungsempfehlung begegnet und zuletzt als Aufschrift auf einer Kerze, die Kraft für den Alltag spenden soll.

Für mich ist in diesem Spruch die gesamte christliche Botschaft und besonders die der heiligen Tage Gründonnerstag, Karfreitag, Grabesruhe und Ostern enthalten.

Wir wissen, dass Jesus bei seinem Wirken immer wieder Leid, Unrecht, Heuchelei und Ausgrenzung bekämpft hat und deshalb kann auch uns dies nicht egal sein: immer wieder müssen wir gegen das Leid, das bekämpfbar ist, angehen! Viel zu oft gehen wir über Dinge und Menschen hinweg, wo wir etwas ändern könnten! Die Hingabe Jesu gipfelt in seinem Abendmahl an Gründonnerstag, das von ihm selbst als Hingabe in Liebe für uns gedeutet wird. Der Karfreitag zeigt aber, dass wenn selbst der Sohn Gottes von Leid und Tod nicht verschont wurde, sondern sich auch hier hingibt, aus Liebe zu uns,  und einen grausamen Tod stirbt, auch wir das Leid und die unangenehmen Dinge des Lebens annehmen müssen. Viel zu oft verschwenden wir Energie darin, uns über Dinge aufzuregen oder aufzulehnen, die wir sowieso nicht ändern können, statt gegen veränderbares Leid anzukämpfen oder  unser Leben zum positiven hin zu verändern, wo es möglich ist. Die Grabesruhe zeigt, Jesus war wirklich Tod und seine Hingabe war kein Spiel. Er war im Reich der Toten, er hat die Schrecken von Leid und Tod durchgemacht.

An Ostern denken wir daran, dass Jesus von seinem Vater zum neuen Leben an seiner Rechten auferweckt wurde, weil seine Hingabe so vollkommen war. Jeder von uns gewinnt vor allem durch die Taufe und durch die Teilnahme am Abendmahl, der Eucharistie, Anteil an diesem neuen Leben. Wirksam in unserem Leben kann die Taufe und der Empfang der Kommunion aber nur werden, wenn wir daraus leben. Am besten tun wir dies, wenn wir den oben zitierten  Spruch beherzigen. In diesem Sinne wünsche ich  ihnen eine gute Vorbereitung auf das Osterfest und an Ostern selbst, dass sie die die Kraft des Auferstandenen in ihrem Leben spüren, indem sie unabänderliches hinnehmen und veränderbares zum positiven hin gestalten!

Ihr Pfarrer Werner Walczak