Der Fisch kann im Wasser nicht ertrinken,

der Vogel in den Lüften nicht versinken,

das Gold ist im Feuer nie vergangen,

denn es wird dort Klarheit

und leuchtenden Glanz empfangen.

Gott hat allen Kreaturen das gegeben,

dass sie ihrer Natur gemäß leben.

Wie könnte ich denn meiner Natur widerstehen?

Ich muss von allen Dingen weg zu Gott gehen,

der mein ist von Natur,

mein Bruder nach seiner Menschlichkeit,

mein Bräutigam von Minnen

und ich seine Braut ohne Beginnen

(Mechthild von Magdeburg)

Mich sprechen an diesem Text besonders die beiden ersten Zeilen an. Sie drücken eine absolute Geborgenheit aus. Man ist geneigt hinzu zu fügen: „Der Christ kann in Christus nicht verloren gehen.“ Wir sind in der Taufe in Christus eingesenkt. So sollte uns in allen Herausforderungen des Lebens die Zuversicht nicht ausgehen.

Mechthild von Magdeburg lebte von 1208 – 1282 im heutigen Sachsen – Anhalt. Sie war von früher Jugend an mystisch begabt. Als sogenannte „Begine“, also weltliche Ordensfrau, lebte sie ähnlich wie unsere Pfarrei -Patronin Katharina von Siena. Weil sie Missstände der Ortskirche anprangerte, stellte sie das Magdeburger Domkapitel vor Gericht. Ihre Werke, in denen sie ihre Visionen darlegt, hat sie, wie Katharina v. Siena, einer Schreiberin diktiert. Sie gehört zu den Klassikern der sogenannten deutschen Frauenmystik.

Pfr. Hanns – Jörg Meiller