Fastenzeit-Impuls #19 - Das Evangelium vom 3. Fastensonntag (Joh 2,13-25)

(nach der „Jerusalemer Bibel“ von 1968)

 

13 Das Osterfest der Juden war nahe, und Jesus zog nach Jerusalem hinauf.

14 Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern und Schafen und Tauben und die Geldwechsler sitzen.

15 Da machte er eine Geißel aus Stricken und jagte sie alle zum Tempel hinaus, samt den Schafen und Rindern, verschüttete die Münzen der Geldwechsler und stieß ihre Tische um

16 und sagte zu den Taubenverkäufern: „Nehmt dies von hier weg und macht aus dem Haus meines Vaters kein Kaufhaus!“

17 Es erinnerten sich seine Jünger, dass geschrieben steht: „Der Eifer für dein Haus wird mich verzehren.“

18 Da hoben die Juden an und sprachen zu ihm: „Was für ein Zeichen zeigst du uns vor, dass du dies tun darfst?“

19 Jesus antwortete und sprach zu ihnen : „Reißt diesen Tempel nieder und in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.“

20 Da sagten die Juden: „Sechsundvierzig Jahre ist an diesem Tempel gebaut worden und du willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten?“

21 Er aber redete von dem Tempel seines Leibes.

22 Als er dann von den Toten auferstanden war, erinnerten sich die Jünger, dass er dies gesagt hatte, und glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte.

23 Während er aber in Jerusalem beim Osterfest war, glaubten viele an seinen Namen, da sie die Zeichen sahen, die er wirkte.

24 Jesus selbst aber vertraute sich ihnen nicht an, weil er alle kannte

 und nicht nötig hatte,

25 dass  jemand ihm Zeugnis ablegte über den Menschen. Denn er wusste selbst, was im Menschen war.

Die „Jerusalemer Bibel“ ist ein spannendes Projekt aus der Zeit des II. Vatikanischen Konzils. Sie zeigt das Bemühen, interessierten Nicht-Theologen einen deutschen Bibeltext an die Hand zu geben, der nahe am Urtext ist und immer noch der deutschen Alltagssprache entspricht. Das Besondere der „Jerusalemer Bibel“ ist die sehr fundierte „Vers für Vers Kommentierung“, sowie die ausgesprochen ausführlichen Einführungen zu den einzelnen biblischen Büchern.  Der Name erklärt sich aus der bemerkenswerten Tatsache, dass hier, noch nicht einmal 25 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, ein deutsch – französisches Gemeinschaftsprojekt gelungen ist. Der Bibeltext kam von deutschen Gelehrten, die Kommentierung und die Einführungen aber von den französischen Dominikanern, die seit 1890 in Jerusalem die „Ecole Biblique“ betreiben. 2005 hat der Herder - Verlag den Bibeltext der Jerusalemer Bibel in einer revidierten Form neu herausgebracht ( an den griechischen Grossbuchstaben Alpha und Omega zu erkennen ). Leider wurde hierdurch die Nüchternheit des Textes aus den 60er Jahren sehr „frisiert“. Sollte man an einem Wühltisch noch ein Exemplar der „alten“ Jerusalemer Bibel erspähen – unbedingt zugreifen!