Impuls November

Als ich ein Kind war, hatte ich den glühenden Wunsch, heilig zu werden. Die Märtyrergeschichten waren meine bevorzugte Lektüre. Ich überlegte, welche Art hingerichtet zu werden, die schonendste ist. Enthauptet zu werden, weil das ging am schnellsten, war mein Fazit.

 

Kürzlich gratulierte ich einer Freundin zum Namenstag und wünschte ihr dabei auch ein Fortschreiten in der Heiligkeit. Beinahe mitleidig antwortete sie mir: „Aber wir sind doch schon alle heilig... heilige Barbara!“.

 

Seitdem denke ich darüber nach, was Heiligkeit bedeutet. Wie passt sie zusammen mit der Tatsache, dass wir als Menschen wahre Mängelwesen sind, zutiefst angewiesen auf andere, anfällig für vielfältige Verführung durch Macht- und Kontrollbedürfnisse? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass es richtig ist, das zu tun, was man als richtig erkannt hat. Für den Mitmenschen da zu sein, wenn er uns braucht, besonders für den notleidenden und bedürftigen. Das ist eine der sichersten und zuverlässigsten Möglichkeiten in unserem Leben, Jesus und der Gegenwart Gottes zu begegnen!

 

Barbara Steffan/Soziale Arbeit in der Pfarrei

 

Bild: B. Steffan; „Der heilige Kilian auf der Alten Mainbrücke in Würzburg“ 
Bild: B. Steffan; „Der heilige Kilian auf der Alten Mainbrücke in Würzburg“