Applaus!

Der letzte Ton des Orgelnachspiels ist gerade verklungen: Applaus. Sonntag für Sonntag, festtags ebenso und so sicher wie das Amen in der Kirche. Deutschlandweit wird den Organisten applaudiert.

Wer sollte etwas gegen diesen Ausdruck der Dankbarkeit haben? Wertschätzung wird großgeschrieben. Wenn ich ganz unzeitgemäß Vorbehalte äußere, mag es den Eindruck erwecken, ich würde unseren Organistinnen und Organisten, die Woche für Woche zur Festlichkeit unserer Gottesdienste beitragen, die Anerkennung nicht gönnen in einem Dienst, der ohnehin um Nachwuchs ringt. Ich weiß also, auf welches Glatteis ich mich mit diesen Zeilen begebe.

Mir geht es um den Raum, in dem die gemeinschaftlich gefeierte Liturgie individuell nachklingen kann. Nennen wir es andächtiges Verweilen. Die Kirche ist ja einer der wenigen verbliebenen Orte, die nicht andauernd von akustischen Reizen und Belästigungen durch laut quäkende Smartphones oder deren Nutzer okkupiert sind.

Sie könnten einwenden, dass ich doch unmittelbar nach dem Applaus meine Einkehr finde. Aber gerade der unterbrechungsfreie Übergang vom Schlusslied bzw. Orgelspiel in die Stille ermöglicht das innere Nachklingen.

Wie wäre es, den ritualisierten Applaus zu beschränken auf besondere Anlässe, um bei diesen dann heftig und von Herzen zu applaudieren? Umso kostbarer würde diese Dankbezeugung für jene, die sie verdienen: unsere Organistinnen und Organisten.

Und wie denken Sie darüber? Ich bin gespannt.

Pfr. Joachim Metzner CO